Was ist Kampfsport, was ist Kampfkunst?
In Europa wurden aus den ehemaligen Kampfkünsten Japans Kampfsportarten. Die Kampfkünste beinhalteten 2 Elemente, nämlich einen technischen und geistigen Hintergrund. In der westlichen Welt sah man nur die technisch-körperliche Seite und vergaß den geistig-seelischen Wert der alten Kampfkünste. In Europa wurden die Kampfkünste zu Wettkampfsportarten, bei denen nur noch das Gewinnen von Meisterschaften und Erringen von Titeln zählte. Deshalb ist es die Aufgabe der Danträger die alten Werte wieder zu erkennen und zu lehren.
Die heutigen Kampfsportarten bleiben interessant und wertvoll, wenn es gelingt, ihre alten Kunstfertigkeiten, ihre geistigen Werte und ihre ursprüngliche kriegerische Effektivität zu erhalten und sie gleichzeitig so zu entschärfen, daß ein ungefährliches Training mit kalkulierbarem Risiko möglich ist.
Wichtige Werte der Kampfkünste und besonders des Jiu Jitsu liegen im erzieherischen Bereich, d.h. in der unmittelbar erlebten körperlichen Auseinandersetzung, im bewußt gewordenen Wechselspiel zwischen Angriff und Verteidigung, in der Notwendigkeit, zwischen Aggression und passivem Verhalten ständig blitzschnelle Entscheidungen zu treffen, sowie im Finden einer eigenen Strategie und dem Erahnen der Absichten des Gegners.
Jiu Jitsu ist eine hervorragende Charakterschule: Mut, Durchsetzungsvermögen und die Fähigkeit schnell zu Handeln, werden ebenso gefördert, wie ein wachsames Auge, Geistesgegenwart, innere Ruhe, Vorsicht und Behutsamkeit. Man lernt Angst zu überwinden, auch unter Streß sinnvoll zu agieren und aufkommende Überheblichkeit zu beherrschen.
Dies alles erschließt sich nur dem Jiu Jitsuka, der langfristig und ernsthaft trainiert. Er muß bereit sein, diesen beschwerlichen WEG (Do) zu gehen, denn der Reifungsprozeß führt unweigerlich über die Praxis!
Die Faszination von Jiu Jitsu und der Kampfkünste allgemein beruht auf dem Streben nach Perfektion körperlicher Fertigkeiten und einer damit einhergehenden Verinnerlichung geistiger Werte.